Nannus Dorf - mein absolutes Highlight der Reise

 

Nannu hat uns in sein Dorf eingeladen, in dem er aufwuchs und zur Schule gegangen ist. Dort leben seine Eltern und einige Geschwister. Das Dorf liegt ungefähr 2 Autostunden von Barisal entfernt. Als wir dorthin fuhren, wurden die Straßen immer kleiner und am Ende waren wir irgendwo im Nirgendwo. Die Landschaft dort ist wunderschön und grün und es ist wirklich sehr ruhig dort. Unser Auto war das einzige im Dorf. In den Häusern gibt es keinen Strom, und Netzanschluss fürs Handy gibt es auch nicht. 

Dieser Programmpunkt stand nicht im Reiseprogramm und Nannu hat uns damit überrascht. Wir haben bei seiner Familie übernachtet und das Dorf erkundet. Dorthin hatte sich bisher kein Tourist verirrt und deshalb wurden wir wirklich von allen bestaunt. Das ganze Dorf hat uns einen Besuch abgestattet und wollte mal einen Blick auf uns German Ladies werfen. Spontan wurden wir auf eine Gedenkfeier eingeladen, wo es sehr leckeren Joghurt gab. Auch waren wir Ehrengäste auf der Mädchenschule, wo so eine Art Bundesjugendspiele stattfand. Beim Spaziergang durchs Dorf hatten wir viel Spaß mit den Frauen dort, die wir zwar nicht verstanden haben, aber mit Nannus Hilfe kamen dann doch interessante Unterhaltungen zustande und für einige Unterhaltungen war auch kein Mann von Nöten.

Die 2 Tage, die wir dort verbracht haben, werde ich nie vergessen. Die Gastfreundschaft war einfach unbeschreiblich. Wir wurden von Nannus Familie bekocht und umsorgt. Besonders die Frauen wichen nicht von unserer Seite. Alles war interessant an uns und wir wurden voller Freude oft umarmt .Von den Nachbarsmädchen wurden wir auch zum Übernachten im gemeinschaftlichen Bett eingeladen, was wir aber dankend abgelehnt haben. Wir Europäer würden dieses uns unbekannte Verhalten als etwas aufdringlich empfinden, aber dem war nicht so. Diese ehrlich gemeinte Herzlichkeit, die man uns entgegen gebracht hat, war einfach nur überwältigend und hat uns sprachlos gemacht und uns zutiefst berührt. Und das tut es immer noch.

Ich habe mit den Frauen und Mädchen dort auch das Tanzbein geschwungen und habe die Hüften zur Bollywoodmusik schwingen lassen - was für ein Spass für alle und ich hatte danach keine Puste mehr!

Da ich im Vorfeld schon wusste, dass wir auch eine Schule besuchen werden, habe ich aus Deutschland einen kleinen Koffer mit Bleistiften, Buntstiften, Spitzer und Radiergummis, etc. und Zahnbürsten mit Zahnpasta mitgebracht. Wir haben in Dhaka auch noch Süßigkeiten und Schulhefe gekauft. All diese Dinge habe ich in Nannus Schule den KIndern schenken können. Es war ein riesen grosses Chaos im einzigen viel zu kleinen Raum, der das Schulzimmer sein soll.

Es gab hier viele Kinder, die zum ersten Mal in ihrem Leben eine Zahnbürste bekamen und noch Wochen nach unserem Besuch hat Nannu Anrufe von Dorfbewohnern erhalten, die sich für die kleinen Geschenke bedankten.

Ich hatte auch in Deutschland gebrauchte Brillen gesammelt und wir konnten sie hier im Dorf, indem es keine medizinische Versorgung gibt, verteilen. Zutiefst beeindruckt von diesen 2 sehr intensiven Tagen ist in mir der Wunsch entstanden, in diesem Dorf den Menschen und den Kindern  irgendwie helfen zu wollen. Im Laufe der Reise ist daraus die gemeinsame Idee unseres Projektes entstanden.